Die Depression ist eine psychische Erkrankung, die weit mehr ist als ein vorübergehendes Gefühl von Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit. Sie betrifft nicht nur die Stimmung, sondern kann auch das Denken, die Energie und das Verhalten eines Menschen beeinflussen. Depressionen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und über Wochen, Monate oder sogar Jahre andauern.
Wichtige Symptome einer Depression:
Die Intensität dieser Symptome kann variieren, und oft zeigt sich bei Menschen ein Muster, das je nach Person unterschiedlich ist.
Die hochfunktionale Depression ist das „Trojanische Pferd“ unter den Depressionen, da sie sich leise und nahezu unbemerkt einschleicht. Anders als die klassische Depression, die man sich oft als kalt, erdrückend und allgegenwärtig vorstellt, kommt die hochfunktionale Depression unsichtbar daher und wird oft erst spät bemerkt. Sie setzt Wachposten und Warnsignale geschickt außer Gefecht. Betroffene fühlen sich und erscheinen ihrem Umfeld lange funktional, aktiv und erfolgreich. Doch der Preis dafür ist hoch.
Ähnlich wie der Besuch der "dunklen Dame" (klassische Depression) schleicht sich die hochfunktionale Depression auf leisen Sohlen ins Leben. Während Menschen mit einer klassischen Depression oft aufgrund von Antriebslosigkeit und starken emotionalen Schmerzen den Alltag nicht mehr bewältigen können, erscheinen Personen mit hochfunktionaler Depression nach außen hin belastbar, perfektionistisch und effizient.
Sie meistern Arbeit, Karriere und soziale Verpflichtungen, doch innerlich kämpfen sie einen stillen und zehrenden Kampf. Die wahre Last dieser Form der Depression ist oft nur für die Betroffenen selbst spürbar – eine immerwährende Erschöpfung, das Gefühl, nur durch immense Anstrengung durch den Tag zu kommen, während die Freude am Leben mehr und mehr verblasst.
Typische Merkmale und Symptome:
Perfektionismus und hohe Leistungsbereitschaft: Häufig versuchen Betroffene, sich durch Leistungsdruck und Perfektionismus zu stabilisieren und sind daher meist überengagiert in ihrem Job und Alltag. Dieser Antrieb ist jedoch selten erfüllend, sondern wird zu einer immer schwerer tragbaren Verpflichtung.
Selbstkritik und ein Gefühl des Unverstanden-Seins: Betroffene kämpfen mit ständiger Selbstkritik und Versagensangst, die für Außenstehende meist nicht sichtbar ist. Auch fühlen sie sich oft isoliert, da es schwierig ist, diese innere Belastung zu erklären oder damit ernst genommen zu werden.
Erschöpfung und emotionale Abstumpfung: Die Kraft, das hochfunktionale Leben aufrechtzuerhalten, raubt nach und nach die Fähigkeit zur Freude und zur echten Verbindung – eine innere Leere bleibt. Betroffene fragen sich irgendwann, ob dies der Preis für ihr vermeintlich „erfolgreiches“ Leben ist.
Der Teufelskreis der hochfunktionalen Depression
Dieser stille Kampf kann schnell zu einem Teufelskreis führen: Das Streben, den Anforderungen gerecht zu werden, verbraucht nach und nach jede Energiequelle. Die zunehmende Belastung führt in ein tiefes, erschöpfendes Gefühl von innerer Entfremdung. Da die Depression oft nicht als „schlimm genug“ wahrgenommen wird, machen viele Betroffene weiter, ohne Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der Gedanke, dass die Symptome vielleicht nicht ernst genug sind, um Unterstützung zu suchen, lässt die Last immer schwerer werden, bis das Leben zur bloßen Funktion wird.
Die hochfunktionale Depression ist nicht einfach nur „eine leichte Depression“. Es ist ein tiefgreifendes Krankheitsbild, das professionell behandelt werden sollte. Der Weg zur Heilung bedeutet nicht, auf die „dunkle Dame“ zu warten, die deutlich sichtbare Warnungen sendet, sondern sich bewusst zu machen, wenn der „dunkle Besuch“ sich auf leisen Pfoten im Alltag breit macht und das Leben zunehmend schwer wird.
Unterstützung zu suchen, bevor das „Trojanische Pferd“ die letzten Wachposten überwunden hat, ist ein wichtiger Schritt zurück zu einem lebenswerten Leben, in dem wieder echte Freude und Leichtigkeit möglich werden.